Kompetenz in Sachen Ärztehäuser und Gesundheitszentren

Ist es das Konzept der Zukunft: Immer mehr fachgruppenverschiedene Ärzte in einem Haus, ergänzt mit Zahnärzten, Kieferorthopäden, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Sanitätshaus und Apotheke?

Viele dieser sogenannten „Ärzte- und Gesundheitszentren“ entstehen derzeit und ein Ende dieser Entwicklung ist noch lange nicht in Sicht, zumindest solange nicht, wie es politisch gewollt ist.

Oft ist die Bezeichnung „Ärztezentrum“ aber nur ein Wunschgedanke. Häufig ist es nichts anderes als eine Anhäufung unterschiedlicher Fachdisziplinen unter einem Dach, von Zentrums-Vorteilen für die Ärzte oder gar die Patienten, von Synergien oder Kooperation keine Spur. Dabei kann es so einfach sein, wenn man „richtig beginnt“ „sein“ Ärztezentrum zu entwickeln.

Kaum jemand hat bundesweit so viele Ärzte- und Gesundheitszentren entwickelt und realisiert wie Werner Hillenbrand und seine BAZ Unternehmensgruppe.

Die folgenden Informationen sollen helfen, ein Ärzte- und / oder Gesundheitszentrum systematisch erfolgreich zu entwickeln und künftig als Arzt oder Gesundheitsdienstleister noch effektiver und monetär erfolgreich für den Patienten tätig zu sein, denn der Patient steht im Mittelpunkt, in der Praxis, im Ärztezentrum, im Gesundheitswesen.

Ärztehäuser und Gesundheitszentren – ihre Bedeutung im Gesundheitswesen heute und in der Zukunft 

Kooperation und Kompetenz im Gesundheitswesen 

Die gegenwärtige Situation der ambulanten medizinischen Versorgung ist oftmals durch eine Abgrenzung der verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen zueinander gekennzeichnet. So kommt es zu ungesteuerten, vielfach doppelläufigen Behandlungsprozessen und zum falschen Einsatz vorhandener Ressourcen. Andererseits verlangt der aufgeklärte und zunehmend selbstbewusstere Bürger und Patient stets den neuesten wissenschaftlichen Stand der Therapiemöglichkeiten. Er will vor allem die Anerkennung der ganzheitlichen Persönlichkeit und eine auf ihn abgestimmte Behandlungsmethode.  

Diesen Ansprüchen muss die Medizin in Zukunft gerecht werden. Dies erfordert von Ärzten und anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen die ständige Bereitschaft zur Innovation, eine kontinuierliche Weiterbildung und den Erwerb neuen Wissens, verstärktes Dienstleistungsbewusstsein, Teamfähigkeit sowie Qualitätssicherungsmaßnahmen. Gerade diese Erfordernisse bereiten dem „Einzelkämpfer“ Probleme und sind nur durch einen kooperativen Arbeitsstil gewährleistet. 

Das Kooperative Gesundheitszentrum wird dem Modell eines hoch kompetenten, medizinischen Zentrums Rechnung tragen. Ein solches Zentrum kann auch die Basis für ein oder mehrere MVZ’s  gemäß § 95 SGB V sein, wobei die Zulassungen für ein oder mehrere MVZ’s erst beantragt werden, wenn es unter medizinischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten für die jeweiligen, dort tätigen Ärzte ratsam erscheint. 

Für die im Ärztezentrum tätigen Ärzte bedeutet es „kein Muss“, sondern die „Option“, sofern sich hieraus Vorteile ergeben, die Möglichkeit eines MVZ’s oder der Einzelverträge mit den Krankenkassen zu nutzen. 

Die Mittel im GKV-finanziertem Gesundheitswesen werden begrenzt bleiben, obwohl der medizinische Fortschritt auch weiterhin expansiv bleibt. Hohe medizinische Qualität wird nur dann finanzierbar sein und bleiben, wenn alle Rationalisierungsreserven erschlossen werden. Das Kooperative Gesundheitszentrum© ermöglicht durch effizientes, arbeitsteiliges Miteinander aller am Behandlungsprozess Beteiligten wirtschaftliches Arbeiten auf höchstem medizinischem Niveau. 

Neue Wege im Gesundheitswesen:  Das kooperative Gesundheitszentrum 

Die klassischen Ärztehäuser gehören der Vergangenheit an. Nach Integrierter Versorgung § 140 a – d SGB V, MVZ § 95 SGB V und Vertragsarztrechtänderungsgesetz (VÄndG) sind neue Formen der Zusammenarbeit im ambulante Bereich notwendig geworden. 

Insbesondere das Vertragsarztrechtänderungsgesetz birgt Gefahren brachte aber auch Chancen für den niedergelassenen Bereich, die es gilt zu erkennen und für sich zu nutzen. 

Um künftig nicht alleine von KV-Zahlungen abhängig zu sein, müssen neue Wege beschritten werden. So werden die Einkünfte im ambulanten Bereich künftig aus vier Säulen bestehen: 

  • Privat  
  • IGeL 
  • Prävention
  • KV 

Um sich auf diese Veränderungen optimal einstellen zu können, ist ein gemeinsames Haus, eine gemeinsame „Schaltzentrale“ erforderlich.

Unterschiede und Definition: Ärztezentrum – Facharztzentrum – MVZ – OPZ – Gesundheitszentrum

Nicht jedes „Ärztezentrum“ ist ein“ Ärztezentrum“. Oftmals verbinden sich zwei oder mehrere Ärzte zu einer Gemeinschaftspraxis (GP) oder Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) genannt, der kleinsten Form des Ärztezusammenschlusses, sicher aber noch kein Ärztezentrum.

Die Gemeinschaftspraxis rechnet gemeinsam gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) ihre für gesetzlich versicherte erbrachten Leistungen ab. Im Gegensatz zur Praxisgemeinschaft, bei welcher sich zwar auch Ärzte zusammenschließen, jeder jedoch auf seiner eigenen persönlichen Abrechnungsnummer mit der KV abrechnet und lediglich die Praxiskosten geteilt werden.

Schließen sich Ärzte mit unterschiedlichen Standorten zusammen, die beibehalten werden, handelt es sich um eine sog. Überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft (ÜBAG).

Erst wenn sich mehrere Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen zusammenschließen kann von einem Arzt- oder Ärztezentrum gesprochen werden. Handelt es sich hierbei ausschließlich um Fachärzte, spricht man vom Facharztzentrum (FAZ) oder Fachärztezentrum (FÄZ). Sind auch Hausärzte bzw. Allgemeinmediziner mit an Bord handelt es sich um ein Ärztezentrum.

Immer häufiger – auch aufgrund synergetischer und ökonomischer Effekte – finden sich als Ergänzung zu den ärztlichen Disziplinen weitere nichtärztliche Gesundheitsdienstleister wie z.B. Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Optiker, Hörgeräteakustiker, Sanitätshäuser und Apotheken. Mit diesen Komplementärbereichen wird aus dem Ärztezentrum ein Gesundheitszentrum (GZ) oder Medizinisches Zentrum.

Ein MVZ hingegen ist ein sog. Medizinisches Versorgungszentrum gem. § 95 SGB V und eine „Abrechnungsgemeinschaft“ gegenüber der KV, darf also keinesfalls mit einem Gesundheitszentrum oder Medizinischem Zentrum gleichgesetzt werden. In Deutschland gibt es derzeit 4.200 MVZ’s, in welchen sowohl angestellte wie freiberufliche Ärzte tätig sind.

MVZ’s werden oftmals innerhalb eines Ärzte- oder Gesundheitszentrums von einigen oder mehreren Leistungserbringern gegründet.

Schließen sich operativ tätige Ärzte zu einer Gemeinschaft zusammen oder betreiben einen oder mehrere Operationssäle, spricht man von Operationszentren (OPZ), welche ebenfalls der Öfteren in Ärztezentren integriert sind.

Vorteile für Patient und Arzt

„Zum Wohl des Patienten“

  • Verbesserung der Versorgung durch:
    • engere fachliche Kooperation verschiedener Behandler (bis hin zu einer Patientenakte)
    • Vermeidung von parallelen Behandlungsstrategien (=> Arzneimittelverordnungen sinken)
    • Vermeidung überflüssiger stationärer Behandlungen
    • Schnellerer Informationsfluss (datensicheres Intranet)
  • Erweitertes Leistungsangebot
  • Zeitersparnis, kurze Wege, Parkplätze, etc.
  • Das „Kompetenzzentrum“
    Der Patient schätzt die große Anzahl und das Miteinander der Mediziner in einem Haus und empfindet eine solche Kooperationsform als medizinisches „Kompetenzzentrum“, das den herkömmlichen Einzelpraxen deutlich überlegen scheint.  Hier kann jeder mit jedem kooperieren und sich – wenn erforderlich – Rat vom Kollegen holen, so der Eindruck der Patienten.

Vorteile für den Arzt

  • Kostensenkungs- und Rationalisierungspotential
    • Nutzen von Personalpools  –   Reduktion der Personalkosten
    • Gemeinsamer Einkauf (evtl. gem. Einkaufs-GmbH)
    • Gemeinsame Logistik, Infrastruktur, Verwaltung, Abrechnung
    • Reduzierung der Betriebskosten durch gemeinschaftliche Nutzung von Geräten, Einrichtungen, Know-how etc.
  • Erhöhung von Umsatz und Gewinn
    • Zusatzeinkommen durch Betrieb von eigenen Gesundheitsunternehmen wie z. B. Pflegeunternehmen, Medizinische Trainingstherapie, IGeL-Center, etc.
    • durch die Zentralisierung von Verwaltungsaufgaben, mehr zeitlicher Freiraum für den einzelnen Arzt
    • Gewinnerhöhung durch Kostendegression
  • „Davor / Danach-Vergleich“ (45 Facharzt- und 6 Hausarzt-Praxen, die mit Ihrer Einzelpraxis in ein Ärztezentrum gewechselt haben, wurden untersucht)
  • Verbesserte Marktpositionierung
    • Regional gesundheitspolitisch bedeutender Faktor („Macht“)
    • Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Internet, CI
    • Arbeitskreise
    • Medizinisches Versorgungszentrum § 95 SGB V (wenn sinnvoll)
    • Teilnahme an der integrierten Versorgung § 140 a-d SGB V

Die Vision

Am Beginn eines jeden erfolgreichen Projekts steht eine Vision, eine zunächst noch verschwommene Idee, vielleicht nur ein Traum – immer aber der Wunsch, etwas zu bewegen, zu verändern und zu erreichen.

Zwischen einer Idee und ihrer Verwirklichung liegt jedoch oftmals viel Arbeit.  Das Konzept muss entwickelt werden. Sorgfältige Planung, gewissenhafte Umsetzung und viel Know-how sind Grundlagen, die dafür sorgen, dass Träume wahr werden.

Idee und Zielsetzung: „Unser gemeinsames Ärztezentrum“

Ziel ist der Moment, in dem man nach langer und oft mühsamer Arbeit auf das gelungene Ergebnis blickt, auf die Realisierung einer Idee, auf die erfolgreiche Umsetzung eines Konzepts – auf sein fertiges Projekt: Unser gemeinsames Ärztezentrum.

Das bedeutet im Einzelnen:

  • Räumlicher und organisatorischer Zusammenschluss verschiedener medizinischer Fachdisziplinen, welche sich zum Teil ergänzen bzw. durch den Zusammenschluss das Leistungsspektrum erweitern
  • Kosteneinsparungspotentiale sollen aufgedeckt werden
  • Synergieen sollen entwickelt werden durch:
    • gemeinsame Gerätenutzung
    • gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten (z. B. Seminarraum etc.)
    • Personalpool bzw. Springerfunktion
    • gemeinsame Nutzung des OP-Bereiches
    • teilweise gemeinsame Warte- und Anmeldebereiche
    • Outsourcen von Verwaltungstätigkeiten durch zentrales Schreibbüro, zentrale Einkaufsabteilung (Einkaufsgesellschaft)
    • gemeinsame Telefonanlage sowie
    • Vernetzung aller Praxen
  • Durch die starke Konzentration der medizinischen Leistung entsteht ein höherer Grad an Patientenbindung „medizinisches Kompetenzzentrum“.
  • Mehrung des Patientenklientels durch die sich ergebenden Marktvorteile.
  • innovatives medizinisches Hochleistungszentrum für die ambulante Versorgung somit Einzelstellung am Markt
  • Ausbau Privatpatientenklientel durch gezieltes Marketing und Werbeaktionen soweit standesrechtlich und organisatorisch möglich und zulässig.
  • Bevölkerungsinformation und Bindung durch Fachvorträge / „Forum Gesundheit“, Quartalszeitung, Praxisbroschüren usw.
  • Enge Kooperation mit den ärztlichen Kollegen im Umfeld und dadurch Einbindung der zuweisenden kooperierenden Kollegen durch gezielte Aufklärung und Transparenz in Form von rechtzeitigen Gesprächen, Informationsveranstaltungen usw.
  • Gemeinsame Plattform schaffen über Patiententage und Patienteninformation.
  • Um für Krankenkassen und künftige Leistungsträger im Gesundheitswesen ein starker Partner zu sein, werden zusätzliche medizinische Begleitbranchen wie Apotheke, Ernährungsberatung, Physiotherapie, Reha, Sanitätshaus sowie Selbsthilfegruppen integriert. Um nicht alleine auf die Vergütung durch die KV angewiesen zu sein, werden Voraussetzungen für die Entwicklung von Integrationsverträgen gemäß § 140 a-d (SGB V) geschaffen (Einzelverträge mit Krankenkassen).
  • Darüber hinaus werden Privatkassen eng angebunden und entsprechende Sonderkonditionen vereinbart. Als Medizinisches Kompetenzzentrum lassen sich IGeL- sowie Privatleistungen auf hohem medizinischen Niveau leichter im entsprechenden Patientenklientel umsetzen.

Die 10 Bausteine / Faktoren für den Erfolg:

  1.  Die „Initiatorengruppe“ – Findung und Festigung  (sich verbindlich / vertraglich binden) (das JA-Sagen zum Vorhaben und damit den Startschuß (auch nach außen bei Kolleginnen und Kollegen) geben)
  2. Die Nutzergruppe (Zusammenstellung – Akquise potentieller Kandidaten: Ärzte und medizinnahe Bereiche / Komplementär-Bereiche
  3. Medizinisches und gesundheitspolitisches Spezialwissen  (Kenntnis berufspolitischer Tendenzen)
  4. Betriebswirtschaftliches und steuerliches knowhow
  5. Projektplan
  6. Im Medizinsektor erfahrene Architekten / Haustechnikplaner / Praxisplaner
  7. Finanzierung / Geld
    a) Finanzierung mittels Bankdarlehen (GmbH & Ko. KG)
    b) Fremdinvestor
  8. Grundstück (evtl. Gebäude) – aus Flächenbedarf resultierend
  9. Mut / Courage / Selbstvertrauen
  10. Moderator / Koordinator / Lenker  „Der rote Faden“

Nicht jedes Ärztezentrum ist ein Ärztezentrum und nicht jeder kann Ärztezentrum und nicht immer ist ein Ärztezentrum der Weg zum Erfolg.

Dipl.-Kfm. Werner Hillenbrand

Mehr als 60 entwickelte und realisierte Ärztehäuser und Gesundheitszentren. 

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