Ärztehaus und Gesundheitszentrum:
Von der Idee bis zur Realisierung

Ein Ärztehaus zu planen und zu bauen, ist vergleichsweise einfach, es auch auszulasten, schon schwieriger. Nur die richtige Strategie, Konzeption und Planung führen zum Erfolg. Was aber ist ein Ärztehaus und wie können dessen Vorteile voll zur Geltung gebracht werden? Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste über die entscheidenden Faktoren für ein optimal aufgestelltes Gesundheitszentrum.

Was ist ein Ärztehaus?

Zunächst einmal ist ein Ärztehaus nichts anderes als ein Gebäude, in dem mehrere Ärzte in verschiedenen Organisationsformen praktizieren. Eine eindeutige gesetzliche Definition gibt es nicht. Synonym dafür werden die Begriffe Ärztezentrum oder Fachärztehaus verwendet. Sind neben Ärzten und Zahnärzten andere Gesundheits- und Heilberufe wie Physiotherapeuten, Hebammen und Logopäden beteiligt, spricht man von einem Gesundheitszentrum. Initiatoren der Ärztehäuser können neben Ärzten und Zahnärzten Investoren, Kliniken und Kommunen sein. Die gemeinsame Nutzung des Bauwerks kann durch Einzelpraxen, Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) wie Praxisgemeinschaften, Gemeinschaftspraxen sowie Medizinische Versorgungszentren (MVZ) erfolgen. Dabei arbeiten die Arztpraxen jeweils eigenständig. Einzelheiten zu den kooperativen Organisationsformen erfahren Sie auf unserer Webseite, mehr zu den Unterschieden im Vergleich zum MVZ finden Sie in unserem MVZ Ratgeber.

Apotheken, medizinische Dienstleister wie Labore, an die Medizin angelehnte Angebote, beispielsweise durch Drogerien und Reformhäuser sowie fachfremde Einrichtungen aus Gastronomie, Bildung und Handel sind ebenfalls in Ärztehäusern vertreten. Auch Gesundheitshandwerker wie Hörgeräteakustiker, Optiker, Zahntechniker oder Orthopädieschuhtechniker können dort ansässig sein. Der Begriff wird also auf kleine Einheiten mit nur einer Arztpraxis und beispielsweise einem Ergotherapeuten genauso angewendet wie für mehrstöckige und multidisziplinär genutzte Bauten mit großer Grundfläche. Im Unterschied zu Krankenhäusern und Uni-Kliniken gelten für Ärztezentren keine gesonderten baulichen Vorschriften.

Was bringen Gesundheitszentren den Patienten?

Für Patienten liegen die Vorteile auf der Hand. Sie können ein umfangreiches Gesundheitsangebot an einem Ort nutzen und sparen sich Zeit und Wege. Für die Patienten kann das Ärztezentrum sogar ein Wohlfühlzentrum sein. Idealerweise ist ein Bistro oder ein kleiner Bäcker integriert, damit die Wartezeiten für Ratsuchende und deren Fahrer nicht zu lang werden. Patienten und Besucher schätzen die Atmosphäre eines solchen Hauses. Längere Öffnungszeiten ermöglichen auch Berufstätigen den Arztbesuch außerhalb der Dienstzeit.

Warum sind Ärztehäuser im Kommen?

Durch den demografischen Wandel nimmt nicht nur die Zahl der Ärzte ab, sondern auch die Anzahl der Arztbesuche zu. Ärzte werden ebenfalls älter und gleichzeitig wird die Medizin weiblicher. Ein Gesundheitszentrum, das flexible Teilzeit-Arbeitsmodelle ermöglicht, bekommt daher heute bei jüngeren Ärztinnen und Ärzten Vorrang gegenüber stressenden Einzelpraxen und der Anstellung im öffentlichen Gesundheitswesen. Die Ansprüche an die Gesundheitsversorgung sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Es fällt niedergelassenen Medizinern immer schwerer, die für medizinischen Fortschritt und gewachsene Patientenanforderungen notwendigen Investitionen allein zu realisieren. Patienten wünschen sich darüber hinaus Zeitersparnis durch Nähe und einen langfristig festen Ansprechpartner in Sachen Gesundheit. Investoren profitieren von zuverlässigen, langjährigen Mietern.

Welche Vorteile haben Gesundheitszentren für Ärzte und Betreiber?

Ärzte bleiben Unternehmer und können sich durch die Kooperation dennoch stärker auf ärztliche Belange konzentrieren, da sich Überweiser und Spezialisten im selben Haus befinden. Mediziner aus allen Organisationsformen profitieren von den zahlreichen Stärken der Gemeinschaftseinrichtung, wie:

  • intensiver fachlicher Austausch (Zeitersparnis durch kurze Wege, schneller Informationsfluss, Vermeidung von Doppeluntersuchungen, Abstimmung von Behandlungsstrategien)
  • Synergien durch gemeinsame Nutzung von technischen Geräten, Empfangs-, Warte- und Sanitärbereichen oder Schulungsräumen bis hin zu Mitarbeitern
  • Kostenreduzierung und Erhöhung der Einnahmen
  • gemeinschaftlicher Einkauf, gemeinsames Marketing und Qualitätsmanagement
  • Effizienzsteigerung durch Netzwerkbildung und umfangreiches Leistungsangebot
  • Installierung einer Patientenakademie.

Ärztehäuser erhöhen die Attraktivität von Standorten für Kommunen, Krankenhäuser und Investoren. Dennoch ist deren Erfolg nicht gleich der Summe der Effekte durch die Mieter. Damit das Haus nach dem Bau nicht halb leer steht, sind etliche Dinge und gesetzliche Vorschriften zu beachten.

Welche Voraussetzungen benötigen Ärztezentren?

Wenn Ärzte an einem bestimmten Standort konzentriert werden sollen, muss zuerst geprüft werden, ob das dort überhaupt möglich ist. Ambulante Behandlungen gesetzlich Versicherter bedürfen einer separaten Erlaubnis und eines freien Arztsitzes. Dieser unterliegt der Bedarfsplanung, es müssen also ausreichend freie Arztsitze vorhanden sein. Sie werden von der örtlich zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) genehmigt. Entscheidend ist der regionale Versorgungsgrad mit Fach- oder Hausärzten. Bei einer Überversorgung mit Gesundheitsleistungen wird der Umzug oder die Niederlassung von Ärzten im Gebiet untersagt, das betrifft auch Gesundheitszentren. Die Zulassung durch den Zulassungsausschuss der KV erstreckt sich auf Neugründungen, Praxisübernahmen sowie die Verlegung des Vertragsarztsitzes ins Ärztezentrum. Bevor Bau- und Mietverträge unterschrieben werden, sollte zu diesem Punkt Klarheit herrschen. Dabei hilft eine Vorabanfrage bei der KV.

Ein Fachärztehaus muss genügend Patienten betreuen. Die Gemeinde braucht daher ein ausreichendes Umfeld und eine Einwohnerzahl von mindestens 10.000 Bewohnern. Je größer die Stadt, desto günstiger die Bedingungen. Eine gute Verkehrsanbindung an öffentliche Verkehrsmittel und ausreichende Parkplätze sollten selbstverständlich sein. In der Bauweise und beim Innenausbau sind besondere Hygienevorschriften und die Wahrung der Vertraulichkeit als Kostenfaktor einzukalkulieren. Barrierefreiheit und ökologische Bauweise sind weitere Kriterien für ein zukunftsfähiges Objekt. Je nach Standort bietet es sich an, direkt weitere Geschäfte in der Nachbarschaft anzusiedeln, da täglich viele Patienten ein Ärztezentrum besuchen.

Wie wird ein Ärztehaus konzipiert?

Ein Gesundheitszentrum kann in drei Formen geplant werden:

  1. nach dem stand-alone Konzept mit Einzelpraxen, BAGs und anderen medizinischen sowie nichtmedizinischen Anbietern,
  2. nach dem Campus-Konzept, technisch und administrativ mit einem(r) Krankenhaus/ Reha-Einrichtung verbunden,
  3. nach Gesellschafter-Konzept als MVZ.

Der am häufigsten realisierte Entwurf ist das stand-alone Konzept. Neben Arztpraxen unterschiedlicher Fachrichtungen, die sich ergänzen, sind dort verschiedene Nutzer untergebracht. Das sind Mieter, die medizinische Produkte anbieten wie Apotheken und Sanitätshäuser, artverwandte Dienstleister wie Logopäden, Wellness- oder Fitness-Center und/oder Anbieter von nichtmedizinischen Leistungen wie Bistros und Cafés.

Wie können Sie ein erfolgreiches Gesundheitszentrum initiieren?

Sie sollten sich ausreichend Zeit für die Vorbereitung des Projekts nehmen und nach den richtigen Partnern suchen. Gewinnen Sie örtliche Entscheidungsträger zur Unterstützung und finden Sie Verbündete, die nicht bei den ersten Schwierigkeiten gleich aufgeben. Denken Sie nicht zu klein und sparsam, Ärztezentren gehört die Zukunft. Das Ärztehaus ermöglicht es Gemeinden, dem Ärztemangel entgegenzuwirken und junge Ärzte auch für kleinere Kommunen zu gewinnen. Gesundheitszentren sind zudem Vorhaben, die sich langfristig rentieren sollen und über Jahrzehnte funktionieren müssen. Um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, muss die Konzeption von Beginn an Hand und Fuß haben. Der Auswahl des Standorts kommt dabei eine herausragende Bedeutung zu. Da es sehr kostenaufwendig ist, ein Objekt neu zu errichten oder ein Gebäude um- und auszubauen, muss vorausschauend geplant werden. Damit sich die Investition für alle Beteiligten lohnt, ist die aufeinander abgestimmte Vermietung an Ärzte, Therapeuten und Gesundheitsdienstleister das Wichtigste. Damit können spätere wirtschaftliche Schäden minimiert bzw. ausgeschlossen werden. Lassen Sie sich zu allen Themen vorher ausführlich beraten und von einer professionellen Ärzteberatung betreuen.

Warum ist es ratsam, eine erfahrene Ärzteberatung einzubeziehen?

Beim Konzipieren eines Gesundheitszentrums genießt die ärztliche Sichtweise Priorität vor der bautechnischen und architektonischen Sicht des Projekts. Die Ärzte sind Mieter des Gebäudes und brauchen optimale Arbeitsbedingungen. Zudem sind umfangreiche Regelungen und Vorschriften des Gesetzgebers einzuhalten und zu überwachen. Es ist daher ein System von Experten unterschiedlicher Fachbereiche notwendig, deren Arbeit aufeinander aufbaut und ineinandergreift. Unsere versierte Ärzteberatung bringt diese über ihr Netzwerk unkompliziert an einen Tisch, um die erforderlichen Abstimmungen vorzunehmen.

Wie gehen wir heran?

Wir haben eine eigene Vorgehensweise. Aus unserer Sicht ergibt es keinen Sinn, ein Ärztezentrum zu planen und erst danach die Mieter zu suchen. Wir verfügen durch unsere jahrelange Tätigkeit über umfangreiche Kontakte in der Ärzteschaft. Wir wissen aus unserer täglichen Arbeit, wo welche Interessenten an einer Kooperationsform sitzen. Nachdem wir die Ärzte und Zahnärzte konsultiert haben, die sich vorstellen können, gemeinsam ein Ärztehaus zu realisieren und zu finanzieren, stellen wir ggf. Kontakt zu anderen Initiatoren und Bauplanern her. Mit den gründungswilligen Medizinern und nicht ärztlichen Beteiligten wird eine GmbH & Co. KG gegründet. Diese verwaltet, vermietet und pflegt das Gebäude. Später sprechen wir noch einmal mit allen Mietinteressenten, ob sich an ihren Plänen etwas geändert hat. Erst wenn die Mieter feststehen, werden ein Architekt und ein Praxisplaner hinzugezogen. Wir bevorzugen Planer, die sich mit der Spezifik von Ärztezentren auskennen und schon mehrere Projekte verwirklicht haben.

Der nächste Schwerpunkt ist die Planung des Gebäudeinneren durch den Architekten und Praxisplaner. Wenn feststeht, welche Fachrichtungen im Haus als Mieter vertreten sind und welche logischen Behandlungswege sich daraus ergeben, kann die Besetzung und Ausstattung der Räume geplant werden. Beispielsweise muss ein Radiologe immer im Erdgeschoss sitzen, um die Statik des Hauses nicht zu gefährden. Seine Gerätschaften sind zu schwer und alle paar Jahre auszutauschen. Hierfür müssen teilweise Wände geöffnet werden, das sollte im Vorhinein geplant sein. Die Aufteilung ist in unserem Referenzobjekt MainÄrztehaus Ochsenfurt zu sehen. Eine Apotheke gehört – wie an unseren Referenzobjekten DAS DOK:TOR Schriesheim und Point-Center Bad Neustadt ersichtlich – ebenfalls ins Erdgeschoss. So können die Patienten, bevor sie das Gebäude verlassen, sich gleich ihre Medikamente besorgen. Der Logopäde wiederum muss seinen Standort neben der Kinderarztpraxis finden, wie in unserem Referenzobjekt Gesundheitszentrum Markdorf. Der Platz für einen Zahnarzt dagegen ist flexibel auswählbar. Das Objekt muss also nach funktionalen Gesichtspunkten geplant und zweckmäßig eingerichtet werden. Das Gebäude wird quasi vom inneren Kern her nach außen geplant. So können Ärzte und Zahnärzte ihre Räumlichkeiten nach den eigenen Bedürfnissen planen. Über weitere Referenzobjekte geben wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch Auskunft.

Parallel müssen eine geeignete Bank und eine günstige Finanzierung gefunden, der Gesellschaftervertrag rechtlich sicher gestaltet und das Projekt für jeden einzelnen Gesellschafter steuerlich optimiert werden. Das Baucontrolling umfasst die Überwachung der Planung, des Baufortschritts, der Ausführung sowie der Baukosten. Wir sind auch an der Organisation der ärztlichen und nicht ärztlichen Umzüge beteiligt. Dementsprechend sind wir in jede Phase des Projekts eingebunden. Wir kümmern uns um alles, koordinieren und halten die Fäden in der Hand. Erfolgversprechend wird Ihr Gesundheitszentrum, wenn es von einer Ärzteberatung begleitet wurde, die mit der Materie vertraut ist, unabhängig berät und über praktische Erfahrungen verfügt. Unser Credo für Ärztehäuser lautet: Leerstand vermeiden, es wird erst gebaut, wenn die Mieter zu mindestens 80 Prozent feststehen.

Was ist das Ziel unserer Tätigkeit?

Erfahrungsgemäß muss eine hohe Vorvermietungsquote gegeben sein, damit das Gesundheitszentrum vom ersten Tag an erfolgreich betrieben werden kann. Wir ersparen den Initiatoren und Betreibern viel Ärger und zusätzliche Kosten, indem wir die Mieter frühzeitig einbeziehen. So verhindern wir leerstehende Gesundheitsimmobilien, denn ein Ärztezentrum erfordert eine andere Herangehensweise als eine gewöhnliche Büroimmobilie. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen Fehlinvestitionen verhindern, damit das Objekt seine Synergien voll entfalten kann. Es soll ein Ärztehaus entstehen, dass Komfort für Patienten und Besucher bietet, Mietern und Nutzern eine befriedigende, effektive Arbeit und Eigentümern ein wirtschaftliches Betreiben ermöglicht. Kommunen können durch Ärztehäuser die medizinische Versorgung der Bevölkerung garantieren. Wenn auf dem Land Ärzte ohne Nachfolger ihre Praxen schließen, kann durch Ärztezentren flächendeckend die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sichergestellt werden. Wenden Sie sich an unsere erfahrene Ärzteberatung, wenn Sie überzeugt sind, dass Ihnen ein Ärztehaus eine berufliche Perspektive eröffnet oder es in Ihrer Gemeinde dem Ärztemangel entgegenwirkt. Wir übernehmen die Akquisition von Nutzern und die Organisation und Koordination von Konzept, Planung, Realisierung sowie Kontrolle und Finanzierung Ihres Bauvorhabens.

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